PlanQuadrat - à 3:1
Acryl auf Baumwollmischgewebe (Bildserie eingestellt Oktober 2019)
16 Winkel fassen in der Öffnung ein Quadrat und bilden so zweifarbige quadratische Elemente in je einem Flächenverhältnis von 3 zu 1. 16 Elemente sind auf neutral grauem Grund zu einem quadratischen Raster angeordnet.
16 individuell zusammengestellte Farben, vier Grüntöne, vier aus dem Spektrum Blau-Blaugrün, vier Violett-Purpurne Töne und vier von Gelb bis Dunkelrot bilden den Farbkanon für diese Bilderserie „16 Quadrate à 3 : 1“. Diese Farbskala ist identisch mit der Bildserie „PlanQuadrat 4 X 4 Farben“. Die Farben in jeder Gruppe sind auch hier in vier Helligkeitsstufen angelegt.
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Konzept ab 2014
Die Bilder dieser Serie zeigen sich recht sortiert: Die viermal vier Motive sind selbst quadratisch und in einer entsprechenden Formation auf einem Quadrat angeordnet. Eine Sammlung zweifarbig angelegter Quadrate, soweit der erste Eindruck.
Dann ziehen die kleinen Quadrate Aufmerksamkeit auf sich. Sie erscheinen als aktive Elemente, fügen sich in größere Winkel ein und ergänzen sie zu quadratischen Flächen. Der „Vorgang“ bleibt erhalten und für den Betrachter nachvollziehbar, weil K.W. Stegers die Winkel farbig anlegt und für die kleinen Quadrate andere Farben wählt. Sechzehn Kombinationen von Farbe und Fläche werden bereitgestellt, aber nicht willkürlich auf dem Hintergrund abgelegt. Die Elemente zu einem Bild zu vereinen, ist die eigentliche Aufgabe des Künstlers, die Stegers ausgesprochen methodisch angeht.
Wo die kleinen Quadrate andocken, scheint auf den ersten Blick ebenso zufällig zu sein wie die Farbgebung; beides ist aber wohl kalkuliert.
Stegers benutzt sechzehn Farben, hat aber 32 Flächen farblich zu unterscheiden. Also tritt jede Farbe zweimal auf, zum einen in der Form des Winkels zum anderen in der Rolle des kleinen Quadrats. Ein erstes Netz von Beziehungen legt sich über die anfangs isoliert wahrgenommenen Elemente. „Wo ist das kleine rote Quadrat, das zu diesem roten Winkel passt?“
Versteht sich, dass ein gelbes Quadrat im gelben Winkel unangebracht ist, aber Stegers‘ Ambitionen gehen weiter: Er sortiert die sechzehn Farben in vier Gruppen: vier Grüntöne, vier aus dem Spektrum Blau-Blaugrün, vier Violett-Purpurne Töne und vier von Gelb bis Dunkelrot. Dann legt er fest, dass aus jeder Farbgruppe pro Bild-Zeile (oder Spalte) nur eine Farbe für die Winkel und eine weitere für die Quadrate gewählt werden dürfen. Das sind für jede Zeile (oder Spalte) acht unterschiedliche Farben, wobei er in der Platzierung schlichten Zuordnungen eine Absage erteilt: Ein blauer Winkel mit grünem Quadrat schließt die Verwendung des Gegenstücks (grüner Winkel mit blauem Quadrat) aus.
Die Winkel können sich entweder links oder rechts, nach oben oder nach unten öffnen, um ein kleines Quadrat aufzunehmen. Das sind nur vier Positionen. Also taucht im Bild jede Winkelstellung viermal auf, natürlich nur einmal in jeder Zeile und jeder Spalte.
Will man der Vernetzung, die das Bild ausmacht, nachspüren, so hilft vielleicht diese Überlegung: Links oben im Bild befindet sich ein grüner Winkel, der links oben ein gelbes Quadrat aufnimmt. Die damit getroffene Entscheidung über Farben und Anordnung setzt einen „Mechanismus“ in Gang, der das ganze Bild bestimmt.
Stegers gelingt es, mit definierten Mitteln Vielfalt zu erzeugen und dabei möglichst Wiederholungen zu vermeiden. Um an seinen Bildern Gefallen zu finden, muss man seine Methode nicht kennen. Fragt man, warum die Bilder gefallen, könnte sein Regelwerk Hinweise geben.
Text: Dieter Gewitzsch, Juli 2019